ADRESSE
Atelier
Stechergasse 5/2
4020 Linz
Austria
“Relic’s Cube”
“Self Seeking”
Spiegelobjekt
2016
Spiegeldibond,
Selfiesticks
80 x 80 x 35 cm
Kinetisches Objekt
2017
Transferdruck auf Holz,
Aluminium,
Dibondspiegel
124 x 38 x 38 cm;
“Mourning Codes”
Wandobjekte
2017
schwarze Satinbänder,
Aluminiumprofile
Barcodereader lesbar
250-350 x 181 cm /
250-350 x 193 cm
“Crossing Points”
Objekt
2017
Aluminiumprofile,
Modellfiguren
80 x 80 x 19 cm
“Tria”
Objekt
2018
Aluminiumprofile,
Gebetsketten, Glas
80 x 80 x 20 cm
“Gender Equality”
Objekt
2018
Alu-Dibond,
Edelstahl
80 x 80 x 6 cm
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In
den
Anfängen
der
Fotografie
wurde
die
Daguerreotypie
als
ein
Spiegel
mit
Gedächtnis
bezeichnet.
Den
Betrachtern
kam
es
vor,
als
würden
sie
in
ein
Spiegelbild
schauen,
das
aber
fixiert
war.
Also
hatte
der
Spiegel
ein
Gedächtnis.
Heute
hat
jeder
die
Möglichkeit
immer
und
überall
ein
fixiertes
Spiegelbild
-
ein
Selfie
-
von
sich
mittels
Handy
oder
Digitalkamera
anzufertigen,
die
Digitalisierung
macht
es
möglich.
Die
Selfiekamera
des
Handys
kommt
als
digitaler
(Schmink)Spiegel
zum
Einsatz.
Bei
einer
immer
größeren
Anzahl
von
Nutzern
sozialer
Medien
hat
man
den
Eindruck,
sie
präsentieren
sich
auf
ihren
Profilen
vorwiegend
mit
Selfies.
Dieses
obsessive
Zurschaustellen
seines
eigenen
Egos
birgt
die
Gefahr
der
Sucht
nach
Likes
und
Followern,
nach
narzistischer
Selbstbestätigung,
oftmals
verbunden
mit
gleichzeitiger
Herabsetzung
anderer.
So
wird
das
Spiegelobjekt
zum
Ausdruck
und
Spiegelbild
einer
gesellschaftlichen
Entwicklung,
in
der
die
zunehmende
Selbstdarstellung
und
Narzismus
in
den Medien und den sozialen Netzwerken um sich greift und für viele immer wichtiger wird.
16
Selfie-Sticks
zeigen
im
90
Grad
Winkel
an
einer
Spiegelplatte
montiert
in
den
Raum,
in
deren
Halterungen
in
Form
und
Größe
von
Smartphones
geschnittene
Dibondplatten
mit
Spiegel
auf
der
Vorder-
und
Rückseite
fixiert
sind.
Aufgrund
der
verschiedenen
räumlichen
Spiegelebenen
vollzieht
sich
eine
Aufsplittung
eines
Spiegelbildes
in
unterschiedliche
Dimensionen
und
Fragmente.
Infolge
der
Gegenüberstellung
von
Spiegelflächen
zwischen
den
Rückseiten
der
Smartphoneformen
und
der
großen
Spiegelplatte
wird
die
Spiegelung
bei
richtigem
Betrachtungswinkel
scheinbar
bis
ins
Unendliche
fortgesetzt,
symbolisch
gleich
bedeutend
mit
der
Möglichkeit
(s)ein
Foto
in
sozialen
Netzwerken
immer
wieder
zu
teilen
und
so
zu
vervielfältigen.
Für
den
Betrachter
ist
sein
Spiegelbild
nicht
mehr
sichtbar,
wenn
er
sich
von
diesem
Objekt
entfernt.
Kann
er
sich
aber
auch
wirklich
sicher
sein,
dass
sein
Spiegelbild
nicht
mehr
vorhanden
ist,
oder
handelt
es
sich
hier
wie
in
den
sozialen
Netzwerken auch um einen Spiegel mit Gedächtnis? Das Internet vergisst nichts.
…
ist
ein
kinetisches
Objekt,
das
aus
729
Holzwürfeln
zusammengesetzt
ist.
Jeder
Würfel,
auf
dem
mittels
Transferdruck
Symbole
oder
Icons
in
unterschiedlichen
Farben
aus
6
Weltreligionen
gedruckt
sind,
setzt
sich
wiederum
aus
27
Holzwürfel
zusammen.
Somit
entsteht
die
Assoziation
zu
einem
Zauberwürfel,
obwohl
sich
das
Objekt
ausschließlich
waagrecht
in
2
Ebenen
bewegen
lässt.
Durch
die
Bewegung
der
Ebenen
lassen
sich
die
Würfel
so
ausrichten,
dass
sich
jede
der
6
Würfelflächen
aus
einer
Farbe
zusammensetzt.
Da
aber
nur
die
Farben
richtig
zugeordnet
sind,
die
Symbole
der
einzelnen
Religionen
jedoch
vermischt
bleiben
(die
Anordnung
der
Symbole
entspricht
der
eines
realen
Zauberwürfels),
bietet
dieser
Zauberwürfel
zumindest
gedanklich
2
Lösungsmöglichkeiten.
Entweder
die
Farben
oder
die
den
einzelnen
Religionen
zugeordneten
Symbole
werden
auf
den
6
Flächen
des
Zauberwürfels
geordnet.
Der
Betrachter
steht
also
vor
der
Entscheidung,
welche
Lösung
für
ihn
oder
symbolisch
für
unsere Gesellschaft die „richtige“ oder erstrebenswertere ist: Das Nebeneinander oder die Trennung der Religionen.
So
wie
sich
der
Würfel
aus
individuellen
Holzwürfeln
zusammensetzt,
von
denen
keiner
in
Farbe
und
Maserung
dem
anderen
gleicht,
so
setzt
sich
unsere
Gesellschaft
mit
ihren
Religionen
aus
den
unterschiedlichsten
Individuen
zusammen.
Jeder
ist
einzigartig
und
doch
bilden
alle
wie
bei
dem
Zauberwürfel
ein
Ganzes.
Somit
wird
das
Objekt
zum
Symbol
einer
Utopie,
in
der
Menschen
gleichwertig
und
ohne
Diskriminierung
oder
kriegerischer Auseinandersetzung aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit zusammen leben.
Das
Wort
„Relic‘s"
besteht
aus
dem
Begriff
„religiös",
beinhaltet
aber
auch
den
englischen
Term
inus
für
„Relikt",
„Reliquie“,
Sinnbild
für
unsere
Industriegesellschaft,
in
der
die
ursprüngliche
Religion
und
deren
Ausübung
oftmals
als
nicht
mehr
zeitgemäß
sondern
vielfach
als
überholt
angesehen werden. Aber ist das wirklich so?
Diese
Objektserie
ist
eine
optische
Darstellung
von
Strichcodes
mittels
schwarzen
Satinbändern
als
überdimensionale
Wandobjekte,
welche
trotz
der
Größe
und
des
verwendeten
Materials
lesbar
bleiben
und
von
Scanner
oder
Kamera
übersetzt
werden
können.
Die
Dimensionen der Striche und Abstände wurden in das dazu notwendige Größenverhältnis übertragen.
Der
Serientitel
"Mourning
Codes"
bezeichnet
den
Begriff
"Trauercodes",
dessen
Bedeutung
durch
die
Verwendung
von
schwarzen
Satin-
oder
Trauerbändern
unterstrichen
wird.
In
analoge
Buchstaben
übersetzt
ergeben
die
beiden
CodeObjekte
die
Worte
"Mein
Glaube"
und
"Meine
Schuld".
Beide
Wortgruppen
können
symbolisch
weltweit
als
Ursache
für
religiös
motivierte
Auseinandersetzungen,
Konflikte
und
Unterdrückung
sowohl
in
der
Geschichte
als
auch
gegenwärtig
angesehen
werden.
Dabei
sieht
man
seinen
eigenen
als
den
einzig
wahren
Glauben
an,
was
unweigerlich
zu
einer
Beschwörung
von
Feindbildern
führt.
Hinzu
kommt,
dass
das
Erkennen
der
eigenen
Schuld
an
diesen
Konflikten
in
den
meisten
Fällen
zu
einer
schier
unlösbaren
Aufgabe
wird.
Die
Trauerbänder
sind
Symbol
der
unzähligen Opfer und der damit einhergehenden Trauer ihrer Angehörigen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Diesem
Objekt
liegt
eine
gestalterische
und
gedankliche
Abänderung
des
Brettspieles
"Fuchs
und
Henne"
zugrunde.
Gleich
geblieben
sind
die
Anzahl
und
Anordnung
der
Spielfiguren
und
die
Form
des
Spielfeldes
-
ein
Kreuz.
Hier
sind
die
Hennen
durchsichtige
Figuren,
Symbole
des
Unbekannten,
Fremden,
Anonymen
beiderlei
Geschlechts,
Erwachsene
und
Kinder.
Sie
sind
vor
einem
leeren
Feld
aufgereiht,
in
das
sie
laut
Spielregel
gelangen
sollen.
Blockiert
wird
dieses
leere
Feld
von
2
Soldaten
-
den
Füchsen
-
welche
dies
verhindern müssen.
Die
aufgrund
der
Objektanordnung
auf
dem
Spielefeld
für
den
Betrachter
hervorgerufene
Konnotation
mit
einer
möglichen
Situation
an
einem
imaginären
Grenzübergang
ist
beabsichtigt
und
symbolisiert
eine
in
immer
größeren
Ausmaß
weltweit
aufkeimende
restriktive
Flüchtlingspolitik
-
eine
Politik
der
Ab-
und
Ausgrenzung.
Im
krassen
Gegensatz
dazu
steht
das
Spielfeld
in
Form
eines
Kreuzes
als
Symbold
des
Friedens,
der
Nächstenliebe
oder
auch
der
Hilfe
(Weißes
Kreuz,
Rotes
Kreuz,
Grünes
Kreuz,
Blaues
Kreuz,
Schwarzes Kreuz).
Der
Titel
"Tria"
(τρία),
das
griechische
Zahlwort
für
"drei",
lässt
dieser
Zahl
in
diesem
Objekt,
das
einem
Mühlespiel
nachempfunden
ist,
eine
besondere
Bedeutung
zukommen.
Durch
das
Zusammensetzen
einer
Mühle,
bestehend
aus
drei
Steinen
in
einer
Reihe,
können
dem
Gegner
Steine
weggenommen
werden.
Das
Spiel
ist
gewonnen,
wenn
der
Gegner
nur
mehr
2
Steine
besitzt
oder
durch
eine
Blockade nicht mehr ziehen kann.
18
Reagenzgläser
stellen
die
Spielsteine
mit
jeweils
9
weißen
und
9
schwarzen
Verschlüssen
dar,
welche
hier
so
auf
dem
Spielfeld
verteilt
sind,
dass
eine
unentschiedene
Spielesituation
besteht.
Keiner
der
beiden
Spieler
ist
dem
anderen
unterlegen,
sie
sind
einander
gleichwertig.
Die
Reagenzgläser
beinhalten
Gebetsketten,
christliche
Rosenkranzketten
(schwarzer
Verschluss),
islamische
Masābih
(Einzahl
Misbaha)
oder
Subha
(weißer
Verschluss).
Die
Rosenkranzkette
ist
Sinnbild
für
die
Dreifaltigkeit,
das
Rosenkranzgebet
eine
Abfolge
von
drei
Gebeten.
Die
Misbaha,
(99
bzw
33
Perlen)
steht
für
den
Islam,
welcher
in
drei
Stufen
gegliedert
ist.
Mit
Hilfe
dieser
Kette wird Allah mit drei häufig gebrauchten Formeln gepriesen.
Der
darin
inkludierte
Gedanke
ist
das
Finden
von
Gemeinsamkeiten
unterschiedlicher
Religionen
als
eine
Möglichkeit,
Konflikte,
welche
konfessionellen
Ursprungs
sind,
zu
verhindern
oder
erst
gar
nicht
entstehen
zu
lassen,
sondern
das
gegenseitige
Verständnis
für
einander
zu
fördern.
Diese
Utopie
setzt
ein
großes
Maß
an
Offenheit
und
Empathie
voraus
und
ist
vielleicht
ein
Weg
eines
verständnisvollen und gleichberechtigten Umgangs und friedlichen Zusammenlebens.
"Dame"
ist
ein
strategisches
Brettspiel
für
2
Spieler.
Während
im
Original
12
runde
schwarze
und
12
weiße
Spielsteine
zum
Einsatz
kommen,
sind
diese
bei
dem
Objekt
"Gender
Equality"
durch
Edelstahlbackformen
mit
dem
weiblichen
Symbol
für
Venus
und
dem
männlichen
Symbol
für
Mars
ersetzt.
Somit
läuft
hier
die
herkömmliche
Spielebezeichnung
"Dame"
einer
Geschlechtergleichstellung
zuwider,
da
sie
nur
die
Hälfte
der
Spielsteine
bezeichnet.
Es
bedarf
nunmehr
für
die
korrekte
Bezeichnung
dieses
Spiels
eines
Gender-
Mainstreamings in Form eines geschlechtsneutralen oder geschlechtergerechten Begriffs.
Der
2.
Aspekt
bei
diesem
Objekt
ist
anhand
des
2.
Spielers
ersichtlich,
welcher
die
weiblichen
Figuren
zieht.
Sitzt
dieser
Spieler
vor
dem
Spielbrett
mit
gleicher
Figurenanordnung,
so
ist
aus
dem
femininen
Symbol
Venus
das
Symbol
für
Kirche
=
Kreis
mit
Kreuz
geworden.
Der
andere
Spieler
zieht
jedoch
weiterhin
die
männlichen
Figurensymbole.
Beide
Gegner
schlüpfen
in
diesem
Spiel
in
die
Rolle
von
Protagonisten einer männlich dominierten Kirche ohne Gleichstellung der Geschlechter.